Vogel Gryff

Am 27. Januar 2025 scheppern in den Altstadtgassen von Glaibasel die Sammelbüchsen. Wer nicht schnell genug einen Batzen in den Schlitz der Büchse wirft, die einem der seltsam kostümierten Sammler hinhält, kassiert von den Umstehenden kritische Blicke. Was ist da los? In Kleinbasel ist Vogel Gryff (www.vogel-gryff.ch). Das ist ein historischer Anlass der alljährlich von drei verschworenen Gesellschaften öffentlich begangen wird. Morgens kurz vor 11 Uhr stehen Hunderte von Baslern am rechten Rheinufer mit einem Bier in der Hand und beobachten ein uriges Floss, das den Rhein hinunterfährt und nach der Mittleren Brücke anlegt. Auf dem Floss tanzt der Wilde Mann zu Trommelklängen, schüttelt einen ausgerissenen Baum und dreht seinen Rücken konstant gegen Grossbasel.

Punkt 11 Uhr entsteigt der Wild Maa dem Floss und wird vom Lai (Löwe) und vom Vogel Gryff empfangen. Diese drei prächtig kostümierten Figuren führen nun vor vielen Etablissements in Kleinbasel, meistens natürlich Beizen, traditionelle rituelle Tänze auf. Das Schoofegg serviert ab dem frühen Morgen warme Küche (Suuri Läberli) auf der Gasse und die Fischerstube zapft ihr Uelibier auf die Strasse hinaus. Der Andrang ist auch in den anderen Traditionslokalen enorm.

Alle Jahre trifft man zum Vogel Gryff verschiedene GFB-Mitglieder an. Die Sammler unter ihnen stechen natürlich sofort in die Fischerstube, weil dort ein exklusives Bier, nur für diesen Tag, gebraut wird. Die genauso exklusiven Bierdeckel sind nummeriert, die Auflage ist beschränkt, und es wird nur einer pro Gast abgegeben – so lang s’hett.
Also ich stehe am 27. Januar 2025 kurz vor 11 Uhr am Rhein. Erkennungsmerkmal: ein Bier in der Hand.

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Hartmuth Attenhofer

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