Stimmung in der First class der Lufthansa. Das Fass hat meistens ein Passagier anstechen müssen. 
Bild: eh.

Gerochen und gespritzt

Zurzeit tobt eine socialmedia-Debatte darüber, ob man im Flugzeug Raclette essen darf. Die Swiss serviert es in der Business class – auf Bestellung. Die Flugzeuglüftung sei stark genug, um allfällige Gerüche zu absorbieren. Und im Winterhalbjahr gibt’s sogar Fondue bei der Swiss. Nichts gegen Fondue, aber bei mir zuhause gab es nur ein Mal und dann nie wieder. Denn der unvermeidliche Geruch blieb in den Samtvorhängen und im Perserteppich tagelang hängen. Nie darin hängen geblieben ist dafür das hin und wieder leider etwas verschüttete Bier. Mit einem Schwamm und feuchtem Nachputzen war bald alles blitzblank und geruchlich neutral.

Während der Geruch von verschüttetem Bier aus natürlichen Textilien mühelos entfernt werden kann, bleibt er in den Kunstfasern der Flugzeugmöbilierung hängen. Das hat bei der Lufthansa weiland zu Ärger geführt. Lufthansa hatte nämlich in ihrer First class das Bier frisch vom 20-Liter-Fass gezapft. Wenn keiner von der Crew das Fass anstechen konnte, suchte der Kapitän über den Lautsprecher einen Gast, der das kann. Das klappte aber nicht immer. Die gute Laune der in edles Tuch gehüllten Erstklass-Passagiere hielt sich nämlich in Schranken, wenn sie einen tüchtigen Spritzer abbekommen hatten. Mit einem feuchten Schwamm den Damen an der Bluse und den Herren an der Hose herumfummeln liess sich nicht durchsetzen, sodass Lufthansa bald auf Flaschen- und Dosenbier umstellte.

Hartmuth Attenhofer

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