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Bananenbier
Als 1989 «die Mauer» fiel, sah man weltweit in den Zeitungen und im Fernsehen, wie Ostdeutsche mit ihren Trabis in den Westen fuhren und dort wie wild kistenweise Bananen kauften. Bananen! Endlich Bananen! Der Westen hat sich darob ergötzt und üble Witze gemacht. Wirklich darüber nachgedacht, was da gerade passiert, hat aber kaum jemand. Dabei ist es so einfach: Der Staat DDR, das selbsternannte Arbeiter- und Bauernparadies, hat vollkommen versagt. Er hatte seiner Bevölkerung jahrzehntelang die Bananen vorenthalten. Und wenn man nun endlich «von verbotenen Früchten naschen kann», langt man natürlich kräftig hin, wenn es plötzlich welche gibt.
Nun gut, Bananen sind nicht lebensnotwendig. Bier auch nicht. Aber man stelle sich einmal vor, unser Bundesrat würde das Bier verbieten; Import, Verkauf, Brauen, Trinken, alles verrrbotten!! Macht der Staat seinem Volk Vorschriften, was es trinken und essen soll, sind seine Tage gezählt. Die DDR ist grandios zusammengekracht. Dies kann sich auch der Zürcher Stadtrat hinter seine grünen Ohren schreiben, der seiner Bevölkerung vorschreibt, dass an Volksfesten nur Bananen verkauft werden dürfen, die per Velo importiert wurden (jedenfalls nicht per Flugzeug)! So geschehen diesen Juli in der EM-Fanzone, als dem traditionellen «Banana-King» an seinem Stand der Verkauf seiner beliebten Schoggi-Bananen verboten wurde, weil sie per Flugzeug importiert worden seien, wie die Beamten behaupteten.
Wenn eines Tages die rotgrüne Zürcher Stadtregierung herausbekommt, dass eine Brauerei eine bestimmte Ingredienz, wie zum Beispiel – versuchsweise – ein spezieller Hopfen oder eine seltene Hefe per Flugzeug importiert hat, dann wird er mit obrigkeitlicher Gewalt einschreiten und das solcherart gebraute Bier auf die Gasse ausleeren lassen. Dann tippen wir uns an die Stirne, schütteln die Fäuste und freuen uns auf die nächsten Wahlen.
