Foto: MĂĽnchen Tourismus, Sigi Mueller

Oide Wiesn

Jeweils am mittleren Wochenende ist Italienertag am MĂĽnchner Oktoberfest. Das ist immer eindrĂĽcklich. Einmal war ich abends im 6000-plätzigen Schottenhamel-Zelt, als die Musikkapelle «O sole mio» spielte. Gut 5000 Italiener standen auf die Sitzbänke und sangen laut mit. Die Zeltwände vibrierten im Takt. War das eine Gaudi! Kann man sich einmal anhören, muss man aber nicht. Einige sangen nämlich falsch.

Ganz andere Eindrücke vermitteln die Oide Wiesn. Das ist bayerisch und heisst Alte Wiese. «Auf die Wiesn gehn» bedeutet zum Oktoberfest gehen. Das Oktoberfest findet auf der Theresienwiese statt, daher die Wiesn. Die Oide Wiesn gibt es erst seit 2010 und fällt alle vier Jahre aus.

Die Oide Wiesn ist etwas abgetrennt von der Trubelwiesn, und man zahlt vier Euro Eintritt. Geboten wird «Oktoberfest wie vor 100 Jahren», mit historischen Karussells, Schiffschaukel, Motodrom (Töff an senkrechter Wand) und Marionettentheater, die alle für nur einen Euro pro Person fahren und spielen. Das 102-jährige Karussell «Krinoline» dreht sich zu einer dreiköpfigen Blaskappelle, die in einem eigens dafür angebauten kleinen Balkon aufspielt.

Täglich ab 14 Uhr musizieren im Traditions-Zelt grandiose Volksmusikgruppen mit auffällig vielen jungen Musikantinnen und Musikanten aus ganz Bayern. Schäfflertänze, Schuhplattler und Goasslschnalzer treten auf, dass einem das Herz aufgeht. Alle Darbietungen sind echt. Frei von Show und zeitgenössischem Firlefanz. Kein Grölen, kein Grapschen, kein Kotzen. Die Mass wird im Keferloher ausgeschenkt. Klasse!

Hartmuth Attenhofer
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